Polonnaruwa war von 1017 bis 1235 n.Chr. die Hauptstadt Sri Lankas (nach Anuradhapura). Während der Regierungszeit von König Parakrama Bahu I. (1153–1186 n.Chr.) erreichte die Stadt ihre Blüte und auch die Zahnreliquie wurde zu dieser Zeit hier aufbewahrt. König Parakrama war es auch, der den riesigen, 22,6 km2 großen Stausee Parakrama Samudra anlegen ließ, der bis heute als Wasserreservoir dient. Als wir Polonnaruwa besuchten, konnten wir ein seltenes Schauspiel beobachten: Da der Füllstand des Sees zu hoch war, wurde an allen Schleusen Wasser abgelassen. Und die Einheimischen nutzten die Gelegenheit zum Baden.
1982 wurde der Archäologische Park von Polonnaruwa zum UNESCO-Weltkulturerbe
erklärt.
Gegen 13 Uhr fuhren wir von unserem Hotel in Sigiriya los
und gegen 15 Uhr erreichten wir Polonnaruwa. Unterwegs passierten wir den
Minneriya Nationalpark und wir konnten zwei Elefanten sichten, die sich in der
Ferne an einem See aufhielten (beide waren auf der Rückfahrt noch immer dort).
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Einer der beiden Dickhäuter, die wir mittags zu Gesicht bekamen. |
Der Eintrittspreis für die antike Stätte beträgt 3850 Rupien
pro Person, darin enthalten ist auch der Besuch im Museum.
Wir starteten unsere Tour mit einem Besuch im Museum, das
wirklich wunderschöne Exponate aus der antiken Stätte beherbergt. Dadurch erreichten
wir auch, dass bis zum Start unserer Besichtigung des Archäologischen Parks die
Außentemperatur etwas sank.
Leider ist das Gelände rund um das Museum total zugemüllt. Im Museum ist das Fotografieren nicht gestattet.
Leider ist das Gelände rund um das Museum total zugemüllt. Im Museum ist das Fotografieren nicht gestattet.
Was mir in dem Museum auffiel ist die Tatsache, dass Polonnaruwa nicht nur buddhistische, sondern auch hinduistische Züge aufweist. Im Museum gibt es beeindruckende Shiva-Figuren. Besonders gut gefallen hat mir eine, die den „Kosmischen Tanz“ Shivas darstellt: Der ewige Zyklus von Schöpfung, Erhalt, Zerstörung, Illusion/Unwissenheit, Regeneration/Reinigung. Hier ein Link zu einer Website, die die Zusammenhänge sehr schön schildert.
Nördlich vom Museum befindet sich die alte Klosteranlage Potgul
Vihara. Hier befand sich zu Zeiten Königs Parakramas auch eine Bibliothek, wohl
die älteste Sri Lankas. Außerdem befindet sich hier eine Statue, die wahrscheinlich
den König darstellt. Er hält ein Ochsengeschirr in der Hand, das dafür steht,
dass Regieren eine harte, verantwortungsvolle Arbeit ist. Eine andere Expertenmeinung
lautet, es handele sich um einen Gelehrten, der ein Palmenblatt in der Hand
hat.
Wir fuhren durch die neue Stadt Polonnaruwa zurück, was etwas umständlich war, da die Stadt eine einzige große Baustelle ist. Die Besichtigung der antiken Stadt begannen wir mit einem Besuch im Königspalast und der angrenzenden Ratshalle. Der Palast trug den hinduistischen
Namen Vijayanta Prasada. Er war früher 7stöckig (im Museum ist ein Modell davon
zu sehen). Heute sind nur wenige Überreste erhalten.
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Ich trage - natürlich - wieder mein Tempel-Outfit. |
Die Zahnreliquie wurde zunächst in der Atadage, dem Haus der
8 Reliquien, verehrt. Der erste Regent Polonnaruwas, König Vijayabahu, erbaute
die Atadage um 1070 n.Chr. Die Statue stellt vermutlich den König dar.
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Im Hintergrund die Thuparama, leider eingerüstet zum Zeitpunkt unseres Besuches |
Danach baute König Nissankamalla im 13. Jahrhundert n.Chr. die
Hetadage, das Haus der Sechzig. Hier wurde die Zahnrelique von nun an
aufbewahrt.
Dicht daneben
befindet sich noch der sehr schöne kleine Pavillon Nissankalata Mandapa mit
seinen acht Steinsäulen. Es soll die Form einer Lotusblüte nachempfunden sein
und wurde als Kultstätte genutzt.
Die Thuparama ist das einzige Gebäude in Polonnaruwa, das
ein erhaltenes Dach aufweist. Im Innern befinden sich 4 Buddha-Statuen in
völliger Dunkelheit.
Die Vatadage in Polonnaruwa ist ein architektonisches
Highlight. Auch hier soll die heilige Zahnreliquie aufbewahrt worden sein,
andere Quellen behaupten, hier sei Buddhas Essschale aufbewahrt worden. Die
Mond- und Wächtersteine auf der oberen Terrasse gelten als die schönsten in
Polonnaruwa.
Die Satmahal Prasada ist eine Art 4stufige Pyramide, die auf
einem quadratischen Fundament ruht. Die Bauweise ist für Sri Lanka untypisch,
derartige Tempel findet man eher in Nordthailand.
Zwischen der Atadage und der Satmahal Prasada befindet sich das
Steinerne Buch. Dieser 20 Tonnen schwere Steinblock, der einem Palmblatt
nachempfunden sein soll, wurde laut der sich darauf befindlichen Inschrift aus
Mihintale nach Polonnaruwa gebracht. Die Buchstaben wurden mit geschmolzenem
Eisen gefertigt und in erster Linie wird die Genialität von König Nissankamalla
beschrieben.
Die Velikkara waren 3 Regimenter Soldaten, die die
Zahnreliquie schützten. Sie rebellierten im 30. Jahr der Regentschaft von König
Vijayabahu, wurden entlassen, dann aber später unter König Mugalan Thera wieder
mit der Aufgabe betraut. Als Zeichen, dass sie nie wieder den Schutz der
Zahnreliquie vernachlässigen würden, überreichten die Soldaten dem König diese
Steintafel, auf der sie versichern, dass sie bis zum Ende aller Zeiten (solange
es die Sonne und den Mond gibt) das Heiligtum mit allen erdenklichen Mitteln
unter Einsatz ihres Lebens verteidigen wollen.
Wir fuhren weiter. Beim nächsten Stopp besichtigten wir die
Rankoth Vehera Stupa (Stupa mit der Goldenen Spitze), eine alte Klosteranlage
mit Krematorium und das Lankathilaka Image House.
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Im Innern eines der kleinen Schreine, die außen an die Stupa angebaut sind. |
Das Image House ist komplett aus Ziegelsteinen erbaut, das
gleiche gilt auch für die Buddha-Statue im Innern.
Die vielen kleineren Stupas, die sich ebenfalls auf diesem Gelände befinden, sind wohl Begräbnisstätten der Mönche.
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Im Hintergrund das Lankathilaka Image House |
Als nächstes besuchten wir die Kiri Vehera Stupa. Diese
stammt aus dem 6. Jahrhundert v.Chr. Sie gehört zu den 16 heiligsten
Pilgerstätten Sri Lankas.
In Gal Vihara, dem Felsentempel, unserem nächsten Halt, kann
man die wahrscheinlich schönsten vier Buddha-Statuen Sri Lankas bestaunen. Die
Figuren wurden im 12. Jahrhundert n.Chr. aus einem über 50 m langen Felsblock gemeißelt.
Allein der liegende Buddha (in der Löwenhaltung) misst 46 m. Der größte der
sitzenden Buddhas ist 15 m hoch. Der kleinere sitzende Buddha befindet sich in
einer künstlich angelegten Höhle.
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Der sitzende Buddha in der Felsenhöhle |
König Parakrama Bahu I. reformierte den Verhaltenskodex der
buddhistischen Mönche. Dieser neue Kodex ist zwischen der Höhle und dem
stehenden Buddha eingraviert.
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Der Garten, in dem der Gal Vihara liegt, ist wunderschön. |
Der Gal Vihara liegt inmitten eines ehemaligen
Klosterkomplexes, von dem jedoch fast nichts erhalten ist.
Zum Schluss statteten wir noch dem Lotusteich einen Besuch
ab. Innerhalb des ehemaligen Jetavanarama – Klostergeländes aus dem 12.
Jahrhundert soll es insgesamt 8 dieser Teiche gegeben haben. Noch sind nicht
alle entdeckt.
Eigentlich hofften, wir auf dem Heimweg nochmals auf (viele 😏)
Elefanten zu stoßen. Tatsächlich stand einer der grauen Riesen dann auch am
Straßenrand, aber mittlerweile war es so dunkel, dass die Aufnahmen nichts
geworden sind.
Wir waren trotzdem rundum zufrieden mit diesem
erlebnisreichen Tag. Morgen geht es weiter in Richtung Kandy. Unterwegs sind die Besichtigung von Nalanda Gidege und Ridi Viharaya eingeplant. Auf Dambulla wollen wir verzichten, nicht schon wieder Treppen steigen! Mehr zu diesen Etappen, wenn ihr den Links folgt.
PS: Bei der Beschreibung unseres Besuches in Polonnaruwa gilt das, was ich schon bei meinem Bericht über Anuradhapura gesagt habe: Ich habe mich um eine korrekte Darstellung bemüht. Allerdings sind die Quellen, gerade was Jahreszahlen anbelangt, nicht eindeutig. Sollte mir ein Fehler unterlaufen sein, bitte ich um Entschuldigung und ich würde mich freuen, korrigiert zu werden (im Kommentarfeld oder per Kontaktformular). Danke!
PS: Bei der Beschreibung unseres Besuches in Polonnaruwa gilt das, was ich schon bei meinem Bericht über Anuradhapura gesagt habe: Ich habe mich um eine korrekte Darstellung bemüht. Allerdings sind die Quellen, gerade was Jahreszahlen anbelangt, nicht eindeutig. Sollte mir ein Fehler unterlaufen sein, bitte ich um Entschuldigung und ich würde mich freuen, korrigiert zu werden (im Kommentarfeld oder per Kontaktformular). Danke!
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