Mittwoch, 26. April 2017

Weltkulturerbe Sigiriya

Sigiriya oder "Siha Giri", der Löwenfelsen, wird von Einheimischen gerne als "8. Weltwunder" bezeichnet. Wenn man von unten zu dem 200 m hohen Monolithen hinaufschaut, weiß man warum! 1982 wurde diese ehemalige Festungs- und Palastanlage von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.


Wir besuchten Sigiriya am späten Nachmittag, um der Mittagshitze zu entgehen und weil ich mir in den Kopf gesetzt hatte, den Sonnenuntergang von ganz oben zu bestaunen. Gleich vorweg: Der Aufstieg war eine schweißtreibende, anstrengende Angelegenheit!

Steil ragt der Felsblock aus dem ansonsten flachen Umland auf. Es leuchtet ein, warum Kassapa im 5. Jahrhundert n.Chr. sich nach dem Mord an seinem Vater aus Angst vor seinem Halbbruder und rechtmäßigen Thronfolger Moggallana hierher flüchtete, um in Sicherheit zu regieren (473 - 491 n.Chr.). 491 n.Chr. kehrte Moggallana aus seinem Exil in Südindien zurück, besiegte Kassapa und machte Anuradhapura wieder zur Hauptstadt.

Nachdem man die Tickets gelöst (4620 Rupien pro Person - Einheimische zahlen 50 Rupien!) und sich mit Trinkwasser versorgt hat, kann es los gehen.

Man überquert zunächst eine über einen Wassergraben führende steinerne Rampe und betritt dann die Lust- und Wassergärten, in denen sich die Überreste des damaligen Sommerpalastes, Badeteiche, Springbrunnen und die Ruinen einer ehemaligen Klosteranlage befinden.

Ein neuzeitlicher "Löwe" von Sigiriya, Wächter des Zugangs zur Rampe


Wir trafen die Mönche auf dem Gipfel wieder.
Die erste Treppe ist leicht zu bewältigen.

Dahinter zweigt ein Weg nach links ab, dieser führt zu einem historischen, gemauerten Pool, hinter dem sich eine Höhle mit alten Inschriften befindet. Heute beherbergt diese Höhle Fledermäuse. Der Gestank, der uns entgegenschlug, als wir davorstanden, war überwältigend. Randika, unser Fahrer, der mit uns den Aufstieg machte, riet uns dringend davon ab, die Höhle zu betreten, weil er fürchtete, wir könnten die Tiere aufschrecken.


Einen Versuch war es wert. Aber leider sind keine Inschriften zu erkennen.
Wenn man sich nach rechts wendet, kommt man durch den Boulder-Garten (Felsblock-Garten) zu einem ehemaligen Meditationsplatz der Mönche (Asanan Guhawa) und zur Cobra Hood Cave (Kobra-Hauben-Höhle). Wir hielten uns dort nicht lange auf: Der Aufstieg stand uns bevor!







Allmählich wird es Ernst!


Und schon ist die erste Pause fällig.


Ein weiterer Wächter
Im Hintergrund erkennt man die Spiegelwand
und die Wendeltreppe, die zu den Fresken
mit den Wolkenmädchen führt.

Mittlerweile waren wir schon ziemlich erschöpft, dabei hatten wir gerade mal die Hälfte des Aufstigs bewältigt. Deshalb sparten wir uns die Wendeltreppe zu den Wolkenmädchen (man darf dort keine Fotos machen) und nahmen den Weg, der uns gleich zur Spiegelwand führte. 

Im Hintergrund ist wieder die Wendeltreppe zu sehen, die zu den Fresken führt.
Die Aussicht von dieser Ebene

Zu Zeiten Königs Kassapas war diese ca. 2 m hohe Wand so blank poliert, dass man sich (beinahe) darin spiegelte. Heute ist sie von Graffitis übersät, wobei die ältesten aus dem 7. Jahrhundert stammen. Sie gelten als erste Zeugnisse singhalesischer Dichtkunst und sind für Sprachforscher sehr aufschlussreich. Allerdings sind diese ersten Graffitis (der Menschheitsgeschichte ?) mittlerweile fast vollständig von moderneren überdeckt.

Am nächsten Treppenaufgang gönnten sich die Affen eine Rutschpartie.


Schließlich erreichten wir das Löwentor-Plateau. Hier beginnt der letzte und steilste Teil des Aufstiegs. Früher führte die Treppe nach oben durch das Maul eines Löwen, von dem Löwen sind heute aber nur noch die riesigen Pranken erhalten. Es muss seinerzeit ein gewaltiger Anblick gewesen sein, wie der Löwe mit aufgerissenem Maul über die Treppe wachte.




Und das war für uns der Moment der Wahrheit: Uns war heiß, wir waren verschwitzt, wir hatten mehr als genug! 

Auf dem oberen Plateau soll auch nicht mehr viel zu sehen sein: Von dem ehemaligen Palast sind nur noch die Grundmauern erhalten, denn der eigentliche Palast war aus Holz gebaut. Außerdem gibt es noch einen 25 x 20 m großen Pool zu bestaunen, der sein Wasser aus dem Tal bezog. Man kann sich kaum vorstellen, wie das mit damaligen Mitteln zu bewerkstelligen war. 

Die Aussicht vom Löwentor-Plateau stellte uns aber auch zufrieden.


Allmählich ging auch die Sonne unter. Bis ganz zum Sonnenuntergang wollten wir aber dann doch nicht bleiben. Den Rückweg im letzten Dämmerlicht anzutreten erschien uns nicht ratsam.


Zurück ging es dann über eine Kombination aus Seitenpfad und -treppen. Nicht ganz so anstrengend wie der Aufstieg. Wir erreichten die untere Ebene in der Dämmerung, vollkommen fertig, aber auch sehr zufrieden mit unserer durchaus sportlichen Leistung.

Blick zurück.
Kurz vor 19 Uhr waren wir wieder im Hotel. Am nächsten Tag stand die Fahrt nach Polonnaruwa auf dem Programm. Mehr dazu hier.





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