Mittwoch, 26. April 2017

Mihintale - Wie der Buddhismus nach Sri Lanka kam

Gestern verließen wir Anuradhapura in Richtung Sigiriya. Nach ca. 40 km erreichten wir Mihintale.


Der indische Prinz und Mönch Mahinda war 250 v.Chr. als Missionar nach Sri Lanka gekommen, um den Buddhismus zu verbreiten. In Mihintale traf er auf König Tissa Devanampiya, der sich dort mit seinem Gefolge auf einem Jagdausflug befand. Mahinda stand vor einem Problem: Sollte er versuchen, den König zu bekehren oder wäre es vergebene Liebesmüh, weil der König seinen Ausführungen nicht würde folgen können.

Also gab Mahinda dem König ein Rätsel auf:

M: “Was ist das für ein Baum, unter dem wir hier stehen?“
K: „Es ist ein Mango­baum.“
M: „Gibt es noch wei­tere Mango­bäume hier?“
K: „Ja, einige.“
M: „Stehen hier auch Bäume, die keine Mango­bäume sind?“
K: „Ja, viele.“
M: „Und gibt es hier, außer den weiteren Mango­bäumen und den Bäumen, die keine Mangos sind, auch noch andere Bäume?“

Der König wusste die korrekte Antwort *, Mahinda predigte ihm den Buddhismus und es gelang ihm, den König zu bekehren. Mahinda verbrachte den Rest seines Lebens in Anuradhapura, dem ersten buddhistischen Königreich Sri Lankas.

Kein Mango-, sondern ein Bodhi-Baum
Wir starteten unsere Tour vom Parkplatz auf der mittleren Ebene und von dort führt die "Große Treppe" direkt nach oben.

Los geht es!
Wir erkundeten also nur einen Teil der Anlage, die untere Ebene ließen wir aus. Die "Große Treppe" führt zur Ambastala- oder Mangobaum-Dagoba. Bevor man diese Ebene betritt, muss man seine Schuhe abgeben und barfuß bzw. auf Socken weiterlaufen. Es sind übrigens bei der Besichtigung von Mihintale 1840 Steinstufen zu bewältigen!

Rückansicht der Ambastala Stupa
Vorderansicht

















Statue von König Tissa Devanampiya hinter der Stupa
Von dieser Ebene zweigen drei Wege ab, die wir alle erklommen haben, ohne allzu sehr ins Schwitzen zu geraten. Nach der Schlappe, die wir in Yapahuwa einstecken mussten, fühlten wir uns deshalb richtig gut! Wir betrachteten es auch als Zeichen dafür, dass wir in Sigiriya und Dambulla den Aufstieg würden bewältigen können.

Der linke Weg geht zu einer neuzeitlichen Buddha-Statue, die mein Ehemann Chang für "good luck" wie seinerzeit in Pai, Thailand, 7 x umrundete.

Die steile Treppe nach oben

Panorama von der Buddha-Statue aus
von links nach rechts: Aradhana Gala, Ambastala Dagoba, Mahaseya Stupa

Der mittlere Weg führt hoch zur Mihinda Guha (Bett Mahindas) bzw. - korrekterweise - zum Aradhana Gala, dem Meditationsplatz.


Die noch steilere Treppe nach oben
Fast geschafft!




















Wenn man den rechten Weg nimmt, gelangt man an einem Teich vorbei zunächst zu einer Höhle, in der die Begegnung Mahindas mit König Tissa Devanampiya dargestellt wird.



Noch weiter hoch erreicht man dann die Mahaseya Stupa, hinter der sich noch die Überreste einer weiteren, nicht renovierten Stupa befinden. Die Mahaseya Stupa ist 45 m hoch. Sie wurde um Christi Geburt errichtet und seither mehrmals renoviert. Hier sollen auch Reliquien von Buddha aufbewahrt werden.


Hinter der Mahaseya Stupa
Hier begegneten wir einem ehemaligen Minister Sri Lankas, Mervyn Silva, offensichtlich eine sehr schillernde Persönlichkeit. Er besichtigte mit 2 Bodyguards und einem Polizisten die heilige Stätte. Der Abt des Klosters führte ihn persönlich durch die Anlage. Herr Silva kam auf uns zu und fragte, woher wir kämen. Als er erfuhr, dass wir aus Deutschland stammen, machte er eine Bemerkung, die mich sehr nachdenklich stimmte: Deutschland sei das einzige Land der Welt, das von seinen Bewohnern als "Vaterland" bezeichnet wird. Alle anderen Nationen nennen ihre Heimat "Mutterland".

Der Minister und ich
Auf dem Weg nach unten dann plötzlich Aufruhr: Es wurden Trommeln geschlagen und die einheimischen Besucher begannen zu chanten: Sadhu, sadhu, sadhu! Sadu, sadu, sadu! Der Grund: Eine Reliquie wurde zur Stupa hinaufgetragen.



Ein denkwürdiges Ende unseres Ausfluges nach Mihintale!

Jetzt hatten wir uns eine Entspannung verdient! Deshalb war der nächste Stopp auf unserer Weiterfahrt nach Sigiriya ein Spa in Habarana. Mehr dazu hier.

Der Eintrittspreis für Mihintale beträgt 500 Rupien pro Person. Der Wächter über die zurückgelassenen Schuhe erwartet ein Trinkgeld.

* Die korrekte Antwort lautete: "Ja, es gibt noch den Mango-Baum, unter dem wir hier stehen."

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