Für mich war der Besuch in dieser Tempelanlage der absolute Höhepunkt
unserer Reise durch das Kultur-Dreieck in Sri Lanka. Selten habe ich solche
Gefühle bei Besichtigungen gehabt. Die beiden oberen Höhlen haben eine ganz
besondere Atmosphäre. Es sind heilige Orte. Beim Anblick der Malereien und
Statuen fühlte ich mich ergriffen, überwältigt.
Aber der Reihe nach.
Wir zweigten kurz nach Nalanda Gedige von der Hauptstraße
ab. Man fährt ca. 20 km, allerdings braucht man dafür wegen der vielen Haarnadelkurven
eine knappe Stunde. Der Weg führt durch eine malerisch schöne Landschaft.
Schon
von weitem konnten wir die Samadhi Buddha Statue erkennen, die in Rambadagalla,
einem Dorf in ca. 3 km Entfernung von dem Klosterkomplex, seit 2010 von
indischen Steinmetzen aus dem Granit geschlagen wird.
Bereits 300 v.Chr. gab es in Ridigama, dem Dorf, in dem sich
Ridi Viharaya befindet, einen Tempel. Ridi Viharaya bedeutet „Silberkloster“.
Im 2. Jahrhundert v.Chr. wurde in der sich hier befindenden Silbermine das
Silber für die Ruwanweli Maha Stupa in Anuradhapura geschürft. Der Legende nach
wies ein Mönch Kaufleuten aus Anuradhapura den Eingang zu der Mine, nachdem
diese bereits an sieben Mönche Jackfruit (Jakobsfrucht) als Opfergabe
dargebracht hatten.
Der Waraka Viladu Viharaya (Jackfruit-Darreichungs-Tempel) ist an
der Stelle errichtet, wo die Jackfruit an die Mönche verteilt wurde. Leider war
er zu dem Zeitpunkt unseres Besuches eingerüstet und konnte nicht betreten
werden.
Bei diesem kleinen Tempel befinden sich auch zwei
Bodhi-Bäume (in dieser Ecke von Sri Lanka werden sie Boo-Bäume genannt).

Das nächste Gebäude gehört bereits zur Tempelanlage: das Hevisi Mandapaya.
Dahinter liegen die Maha Viharaya, der untere Tempel und die Unda
Vehera, der obere Tempel. Sie sind in einen Felsen geschlagen, der wie der Kopf
einer Kobra über den beiden vorgelagerten Gebäuden aufragt. Hier befand sich seinerzeit auch der Eingang zu der Silbermine.
Als wir ankamen, waren die Tempeltüren innerhalb der Vorbauten
verschlossen, sodass wir zunächst die beiden Gebäude nur von außen betrachten
konnten. Wir hatten aber Glück: Ein Wachmann kam mit den überdimensional großen
Schlüsseln und öffnete für uns die Türen zu den beiden Tempelhöhlen.
Ich betrat die untere Höhle und war überwältigt. Eine mit
Blattgold verzierte Buddha-Statue steht gleich am Eingang der Höhle, aber es
gibt noch neun weitere Buddha-Statuen, fünf davon bilden eine Reihe. Die
bemerkenswerteste Statue ist ein 9 m langer liegender Buddha, vor dem sich eine
Balustrade befindet, die mit ca. 200 Delfter Kacheln ausgelegt ist. Diese
Kacheln haben größtenteils biblische Motive und wurden im 18. Jahrhundert von
einem niederländischen Gesandten dem Tempel gestiftet. Die Wände und Decken sind
mit wunderschönen Malereien geschmückt. Dieser Felsentempel hat mich wirklich
fasziniert. Fotografieren ist hier nicht gestattet.
Wir gingen den kurzen Weg hinauf zur oberen Höhle und auch
diese ist absolut bemerkenswert. Schon die Türrahmen sind ein aus Elfenbein
geschnitztes Kunstwerk. In der Höhle befindet sich eine Buddha-Statue, deren
Podest mit merkwürdigen Zeichnungen geschmückt ist: Drei Löwen, die sich einen
Kopf teilen, auf der einen Seite, ein Elefant, der mit einem Bullen verschlugen
ist, auf der anderen Seite. Auch hier ist Fotografieren verboten.
Allerdings gestattete mir der Wachmann das Foto einer Abbildung
über der Tür zum Schrein: neun Frauen sind so positioniert, dass ihre Körper
einen Elefanten darstellen.
Dann durfte ich noch dieses Foto im Gang machen.
Der schöne Mondstein vor dem Tempel war bei den gerade
stattfindenden Malerarbeiten leider verschmutzt worden.
Zu der Anlage gehört auch noch eine Stupa, die man über eine
Treppe erreicht, die vom Eingang aus rechts nach oben führt. (Der Weg zum
Klosterkomplex geht nach dem Eingang links ab.)
Diese Stupa heißt Sarasum Gala
und man nimmt an, dass das erste Kloster in diesem Bereich der Anlage lag.
Von
dort oben hat man einen herrlichen Ausblick auf das Umland.
Der Eintritt ist kostenlos, aber eine Spende für den Erhalt
des Tempels sollte selbstverständlich sein.
Bevor wir weiter nach Kandy
fuhren, besichtigten wir natürlich noch die Samadhi Buddha Statue.
Als 2001 die
Taliban in Bamyian, Afghanistan, die weltgrößten stehenden Buddha-Statuen
sprengten, beschlossen die Einwohner des Dorfes Rambadagalla im Jahr 2003 ein
Zeichen zu setzen: Sie wollten eine Buddha-Statue aus einem Granitfelsen schlagen.
Die Planungsphase und das Finden von Sponsoren dauerte bis 2010, dann konnten
die Bauarbeiten endlich beginnen. Nach nunmehr 7 Jahren maschinengestützter Bauzeit
ist die 20,5 m hohe Statue fast fertiggestellt.
Auch hier ist der Eintritt
kostenlos. Eine Spende ist aber mehr als willkommen.
Der letzte Abschnitt unserer
Fahrt begann. Wir machten uns auf nach Kandy, wo wir gegen 15 Uhr ankamen. Mehr
dazu demnächst.
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