Sonntag, 30. April 2017

Kandy, Tag 2: Weltkulturerbe Dalada Maligawa (Heiliger Zahntempel)

Kandy, das Königreich auf dem Berg (Kanda uda rata), ist das Zuhause des Heiligen Zahntempels. Er ist das religiöse Zentrum Sri Lankas, denn dort wird in einem Schrein der linke obere Eckzahn des Buddha Siddharta Gautama aufbewahrt. Der Tempelbezirk wurde 1988 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.

Hier ein Link zu einer Seite, die die Geschichte und die religiöse Bedeutung dieser heiligen Reliquie sehr schön beschreibt

Wir betraten das Tempelgelände durch den "Hintereingang", weil wir vorher das Nationalmuseum von Kandy besucht hatten. Auch hier, genau wie am offiziellen Eingang, warten Händler, die den Gläubigen Blüten verkaufen, die später als Opfergaben im Tempel niedergelegt werden. Auch ich und Chang erstanden für insgesamt 120 Rupien ein paar Blumen.



Durch den Tempelgarten, der bereits erfüllt war vom Duft tausender Räucherstäbchen, gingen wir in Richtung Ticket-Schalter. Das Octagon (Pattirippuwa) hier mal aus einer anderen Perspektive.


Früher sprach der König von hier aus zum Volk, heute werden dort kostbare Manuskripte aufbewahrt.

Am Ticketschalter für Ausländer erstanden wir unsere Eintrittskarten. Für mich kostete es 1500 Rupien, Chang zahlte lediglich 1000 Rupien, denn er konnte sich mit Hilfe seines thailändischen Führerscheins als Einwohner Thailands ausweisen. Dann gaben wir unsere Schuhe ab (hier wird beim Verlassen des Tempels ein Trinkgeld fällig), dann konnte es losgehen.

Gute Fotos zu machen stellte sich als äußerst schwierig heraus, denn der Tempel war voller Einheimischer (es war Samstag und sie kamen zum Beten und Opfern) und auch jede Menge Touristen waren unterwegs. Dadurch war es fast unmöglich, einen günstigen Standort für Aufnahmen zu finden. Also sorry, wenn meine Fotos zu wünschen übrig lassen.



Durch den Korridor des Trommlers  erreichten wir den Hof des Trommlers (Aramudala und Pallemaluwa), wo täglich um 4:30 Uhr, 9:30 Uhr und 18:30 Uhr die Rituale stattfinden.

Die Deckenmalereien wurden zum Zeitpunkt unseres Besuches erneuert.


Der Pavillon, der über dem Schrein errichtet ist, hat wunderschöne Deckenmalereien und Schnitzereien.


Zur zweiten Ebene, auf der der Heilige Zahn aufbewahrt wird, führen zwei Treppen. Wir nahmen die linke aufwärts. Zusammen mit den anderen Besuchern gingen wir in Richtung des Heiligtums.


Vor dem Pavillon, in dem der Heilige Zahn aufbewahrt wird, sind lange Tische für die Opfergaben aufgebaut. Auch wir legten unsere Blumen hier ab. Die Blüten stehen für den Zerfall: So wie sie, welkt auch der menschliche Körper mit der Zeit.


Der Pavillon selber ist ein Kunstwerk aus Gold, Silber und Elfenbein.



Dieses Foto zeigt die Schatulle, in der die Reliquie aufbewahrt wird. Niemand bekommt sie zu Gesicht. Sie ruht auf einem Lotuskissen und darüber befinden sich insgesamt sieben solcher stupa-förmigen Goldbehältnisse.


Während den täglichen Zeremonien, die jeweils ca. 1,5 Stunden dauern, wird diese Schatulle gezeigt.

Über die zweite Treppe stiegen wir wieder hinab zur unteren Ebene.


Das Gemälde zeigt Prinzessin Hemamala, in deren Haar versteckt der Heilige Zahn im 4. Jahrhundert nach Sri Lanka gelangt sein soll. 



Vorbei am Pallemaluwa-Schrein kommt man zum Neuen Schrein. Dieser ist im Thai-Stil erbaut und reich geschmückt. Zuerst fällt der Blick auf den großen goldenen Buddha, der den gesamten vorderen Teil des Schreins ausfüllt.


Danach staunt man über die prächtige Halle an sich.


Entlang der Wände des Neuen Schreins stehen Podeste, auf denen Buddha in unterschiedlichen Haltungen dargestellt wird.


Und darüber hängen Gemälde, die die ziemlich abenteuerliche Geschichte des Heiligen Zahns abbilden. * Am Ende meines Postings mehr dazu.


Als nächstes statteten wir der Audienzhalle einen Besuch ab. Der Thron, der sich hier befand, wurde von den Engländern ... entwendet.


Hier stand einmal der königliche Thron.
Die Deckenbalken und Säulen weisen herrliche Schnitzereien auf.
Das Museum des neuzeitlichen Buddhismus haben wir nicht besucht.


Stattdessen setzten wir unseren Weg in Richtung Ausgang fort. Vorbei am Glockenturm, einem Altar, auf dem tausende von Räucherstäbchen brannten und einem gläsernen Haus, in dem Gläubige Butterlampen und Kerzen anzündeten, erreichten wir den Wassergraben, der den Tempelbezirk vom Palastgelände abgrenzt.





Von hier aus sahen wir auch das Palastgelände.


Aber leider waren wir nicht gründlich genug vorbereitet zu unserer heutigen Besichtigung aufgebrochen. Deshalb besuchten wir das Gelände nicht und verpassten damit den Heiligen Bodhi-Baum und die kleineren Hindu-Tempel, die sich darauf befinden.

Wir liefen durch den Garten in Richtung des eigentlichen Eingangs, der sich gegenüber von unserem Hotel, dem Queen's Hotel, befindet. Durch eine Seitentür, die auf die Temple Street führt, kann man dort den Tempelbereich verlassen.

Statuen von Prinzessin Hemamala und Prinz Dantha im Garten
Sie brachten den Heiligen Eckzahn Buddhas nach Sri Lanka.

Hier noch eine "übliche" Ansicht des Tempelkomplexes.


Und hier noch ein Foto, das gleich nach dem Verlassen des Tempelbereichs entstanden ist.


Und zu guter Letzt eine Übersichtskarte der Tempelanlage:


01 New Entrance, 02 Shoe Counter, 03 Foreign Ticket Counter & Self Guide Service
04 Main Maligawa (Main Temple) Entrance, 05 Drum Beating Corridor, 06 Octagon
07 Lower Floor Shrine Room, 08 Shrine Room, 09 Administration Office
10 New Shrine Room & Museum, 11 Tusker “Raja” Museum, 12 Audience Hall
13 The Museum of World Buddhism, 14 Police Station – Maligawa, 15 National Museum
16 Raja Wasala Museum, 17 Media & Special Projects Bureau,
18 Office of Local & Foreign Buddhist Affairs, 19 Pilgrim Rest
20 Wel Bodiya, 21 Temple of God Natha, 22 Temple of God Vishnu, 23 Temple of Goddess Pattini
24 Ulpenge = Bathing Place King & Family

* Die Geschichte der Odyssee des Heiligen Zahns in einer Kurzfassung:

Als Siddharta Gautama als Buddha in Indien starb und verbrannt wurde, retteten seine Anhänger aus der Asche einen Schlüsselbeinknochen und vier Zähne, darunter den berühmten linken Eckzahn, der heute hier in der Dalada Maligawa aufbewahrt und verehrt wird.

800 Jahre lang wurde der Zahn in einem Schrein in Nordindien aufbewahrt, den ein König extra für diesen Zweck errichtet hatte. Ein Hindu-Herrscher, dem die Verehrung der Reliquie gar nicht gefiel, raubte den Eckzahn und warf ihn ins Feuer. Doch aus den Flammen erhob sich eine Lotusblüte, die ihre Blätter schützend um die heilige Reliquie legte.

Wutentbrannt versuchte der Hindu den Zahn zu zerschmettern, aber sein Hammer zersprang. Völlig empört warf er ihn in einen Teich und wieder umhüllte ihn schützend eine Lotusblüte. Letztendlich gab er den Heiligen Zahn reumütig dem König zurück.

Dieser schickte den Zahn des Buddha, im Haar seiner Tochter versteckt, auf die Insel Sri Lanka. Dort glaubte der indische König die heilige Reliquie in Sicherheit. 

Von da an nahm jeder regierende König in Sri Lanka den Zahn mit in seine jeweilige Hauptstadt und baute ihm einen Tempel. Wer Eigentümer des Zahns war, dem gehörte der Thron, er war der legitime Herrscher.

Die Portugiesen sollen den Zahn während ihrer Herrschaft nach Goa verbracht und zerstört haben. Allerdings stellte sich heraus, dass es sich dabei wohl nur um eine Kopie gehandelt hatte.

Die Engländer erkannten die Bedeutung der Reliquie und sicherten sich ihre 150 Jahre dauernde Herrschaft über Sri Lanka durch den Besitz des Heiligen Zahns

Heute hat die Reliquie im Sri Dalada Maligawa ihren endgültigen Platz gefunden.


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